Trainerausbildung

Im Zentrum steht das Pferd mit dem einzelnen Reiter

Aktuell fluten viele neue Ausbildungsphilosophien den Markt und das alte, ehrliche und unspektakuläre Wissen droht verloren zu gehen. Dabei ist gerade das dressurmässige, bodenständige Arbeiten mit dem Pferd beim klassischen, traditionellen Reiten für die Ausbildung eines Pferdes so wertvoll.

Die zur klassischen Tradition gehörenden handwerklichen Details und Philosophien bilden eine starke Grundlage, welche immer wieder gefestigt werden sollte. Und statt dass sich der Trainer von Lektion zu Lektion hangelt, sollte er die aus dem Basiswissen gewonnen Erkenntnisse auf das jeweilige Pferd/Reiter-Paar individuell anwenden. Jedes Pferd – auch das Freizeitpferd – soll als Athlet gesehen werden, welches in der Basis gut trainiert sein muss, damit es gesund bleiben kann.

Wissens-Übertragung

Selber hatte ich das Glück, bei damals alten Meistern ihrer Zunft zu lernen und dieses Wissen, verbunden mit über 30 Jahren persönlicher Erfahrung, in die heutige Zeit zu übertragen.

Alte klassische Dressur ins Heute übertragen und mit heutigem Wissen ergänzt

Nach meinem Dafürhalten gibt es in der heutigen Reiterei zu viele Extreme in der Ausbildung von Reiter und Pferd. Oft wird hinter verschlossener Tür mit einer unglaublichen Brutalität trainiert, nach außen hingegen das heilige, rosarote Bild des partnerschaftlichen Miteinanders propagiert.

Außerdem scheint es in Mode gekommen zu sein, einzelne Aspekte der Ausbildung herauszugreifen, diese völlig aus dem Zusammenhang zu reißen und so aufzubauen, dass man damit gut polarisieren kann. Es werden beinahe sektenhafte Glaubensgemeinschaften gegründet, in denen schnell der Fokus auf das Wichtigste, nämlich das Pferd und seine Bedürfnisse, verlorengeht. An dessen Stelle treten polarisierende Dogmen.

Orientierungsleitlinien statt Dogmen

Meiner Ansicht nach darf es in der Reiterei nie darum gehen, sich als Trainer irgendwelche Dogmen auf die Fahne zu schreiben und alle Pferde nur noch stumpf nach diesem System zu arbeiten. Eine Ausbildung darf sich auch nicht an einer Philosophie orientieren und deren polarisierende Themen nicht die Ausrichtung und den Weg der Ausbildung bestimmen.

Stattdessen soll das Pferd, die einzelne Kreatur mit dem einzelnen Reiter, als Dogma gesehen werden. Die Theorie und die Philosophie können Orientierungsleitlinien sein als Basiswissen zum Verständnis um die Strukturen, Energien und Mechanismen der Reiterei.

Im täglichen Training spielt das praxisorientierte Können eine Rolle, ausgerichtet am jeweiligen Pferd und seinem Reiter. Genau das ist für mich die Faszination des Coachings, unabhängig davon, ob ich einen Reiter mit seinem Pferd unterrichte oder ein Ausbildungspferd im heimischen Stall trainiere.

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Kleine Pause